Änderungen an News einreichen TitelIntro<h3>Ein technischer Reality-Check für Admins und Entscheider</h3> <p>TrueNAS und ZFS gelten inzwischen in vielen IT-Abteilungen als leistungsfähige Alternative zu klassischen SAN- oder NAS-Systemen. Dennoch halten sich bestimmte Annahmen über die Performance hartnäckig – meist übernommen aus RAID-Denkmustern, älteren Storage-Generationen oder Fehlinterpretationen der ZFS-Architektur.<br /> Dieser Artikel räumt mit den wichtigsten Missverständnissen auf und erklärt, wie ZFS wirklich funktioniert – und warum viele Probleme schlicht aus falschen Erwartungen entstehen.</p> Hauptteil<h3><strong>1. „RAIDZ eignet sich hervorragend für Virtualisierung.“</strong></h3> <p>RAIDZ ist ein kapazitätsoptimiertes Layout, kein Performance-Layout. Zwar bietet RAIDZ2 oder Z3 hervorragende Schutzmechanismen, doch die Struktur führt dazu, dass die IOPS-Leistung stets von einer einzelnen Platte limitiert wird. Für sequentielle Workloads mag das akzeptabel sein – für Virtualisierung ist es katastrophal.<br /> Vor allem Random-IO, wie sie bei VMs ständig entsteht, verlangt nach parallelen I/O-Kanälen. Die bekommt man nur mit Mirror-VDEVs oder NVMe-Spiegeln. Wer VMs auf RAIDZ betreibt, wird irgendwann zwangsläufig über schwankende Latenzen und mangelnde Performance klagen.</p> <h3><strong>2. „L2ARC macht das System generell schneller.“</strong></h3> <p>Ein verbreiteter Irrtum. L2ARC ist kein Allheilmittel und ersetzt keinen fehlenden RAM. Er ist eine Ergänzung, keine Beschleunigerkarte. In vielen Fällen wird er falsch eingesetzt – besonders dann, wenn kaum RAM für Metadaten zur Verfügung steht.<br /> Erst wenn das Working Set größer als der ARC ist, der Workload überwiegend leseintensiv ist und die Architektur ausreichend RAM bietet, kann L2ARC etwas bringen. Für die meisten KMU-Umgebungen ist zusätzlicher RAM fast immer sinnvoller und nachhaltiger.</p> <h3><strong>3. „Dedup spart automatisch viel Speicherplatz.“</strong></h3> <p>Dedup fasziniert – technisch ist es beeindruckend, praktisch jedoch eine der teuersten Funktionen, die ZFS bietet. Der Grund liegt in der großen DDT (Dedup-Tabelle), die gewaltige Mengen RAM beanspruchen kann.<br /> In vielen Realwelt-Umgebungen, besonders in heterogenen VM-Landschaften oder Dateiablagen, ergeben sich kaum nennenswerte Einsparungen. Dedup lohnt sich nur in sehr spezifischen Einsatzszenarien – zum Beispiel bei großen, hochgradig redundanten VDI-Pools. Für klassische KMU-Workloads bleibt es meist eine Fehlkonfiguration.</p> <h3><strong>4. „Die volblocksize kann man später anpassen.“</strong></h3> <p>Nein – sobald ein ZVOL erstellt wurde, ist die Blockgröße fix. Dieser Parameter beeinflusst Performance und Effizienz massiv. Besonders bei VMs ist eine falsche Blockgröße ein häufiger Grund für schlechte Latenzen.<br /> Die beste Wahl für VM-Speicher bleibt weiterhin: <strong>16K</strong>. Es ist ein robustes, universelles Layout, das gut mit den meisten Hypervisoren harmoniert und konsistent arbeitet.</p> <h3><strong>5. „NFS ist grundsätzlich langsamer als iSCSI.“</strong></h3> <p>Das mag früher gestimmt haben – heute aber kaum noch. Moderne Implementierungen wie NFSv4.2, nconnect und entsprechende NIC-Offloading-Optimierungen erlauben es, NFS auf das gleiche Niveau wie iSCSI zu bringen.<br /> Der Unterschied ist heute weniger technischer Natur, sondern hängt vom gewünschten Verhalten ab: iSCSI ist strikter strukturiert, während NFS mehr Flexibilität bietet. „NFS ist langsam“ ist fast immer das Ergebnis schlechter Konfigurationen – nicht des Protokolls.</p> <h3><strong>6. „ZFS profitiert kaum von mehr CPU-Kernen.“</strong></h3> <p>ZFS ist ein ausgesprochen paralleles Dateisystem. Es arbeitet intern mit vielen Threads, die Prüfsummen, Kompression, Snapshots, ARC-Berechnung und Scrubs parallel verarbeiten können.<br /> Mehr CPU-Kerne sorgen dafür, dass diese Prozesse nicht zu Engpässen werden. Gerade bei ZSTD-Kompression oder sehr großen ARC-Caches zeigen zusätzliche Kerne einen deutlich messbaren Effekt.</p> <p> </p> <h3><strong>7. „NVMe beschleunigt immer das gesamte System.“</strong></h3> <p>NVMe ist schnell – aber nur, wenn es im passenden Layout betrieben wird. Eine NVMe-RAIDZ-Gruppe bleibt trotz schneller Medien durch die RAIDZ-Struktur limitiert.<br /> NVMe entfaltet sein Potenzial erst dann, wenn es in <strong>Mirror-Konfigurationen</strong> genutzt wird. Dort liefert es niedrige Latenzen und sehr hohe IOPS – ideal für Virtualisierung und datenintensive Dienste. Falsch eingesetzt wird es jedoch lediglich zu einer sehr teuren Kapazitätslösung.</p> <h3><strong>8. „Ein SLOG beschleunigt jede Art von Storage-Workload.“</strong></h3> <p>SLOG beschleunigt ausschließlich <strong>synchrone Schreibvorgänge</strong>. Das betrifft z. B. bestimmte VM-Workloads (je nach Hypervisor-Einstellung), Datenbanken oder NFS mit sync=always.<br /> Für klassische SMB-Freigaben oder Backup-Ziele bringt ein SLOG dagegen keine Veränderung. Im Gegenteil: ein falsch dimensioniertes oder ungespiegeltes SLOG kann zum Risiko werden. Wer SLOG nutzt, sollte es ausschließlich auf schnellen, stromausfallsicheren SSDs (mit Power-Loss Protection) platzieren – und immer als Mirror.</p> <h3><strong>9. „Snapshots beeinträchtigen die Performance deutlich.“</strong></h3> <p>Bei ZFS ist ein Snapshot kein schweres Abbild wie bei herkömmlichen Filesystemen, sondern ein einfacher Verweis auf bestehende Metadaten.<br /> Das bedeutet:<br /> Snapshots sind leichtgewichtig, erzeugen kaum Overhead und kosten praktisch keine IOPS. Erst wenn tausende Snapshots in einem einzigen Dataset existieren, können Verwaltungslasten spürbar werden. Für normale KMU-Umgebungen ist das irrelevant.</p> <h3><strong>10. „Mehr RAM lohnt sich nur für große Systeme.“</strong></h3> <p>Das Gegenteil ist der Fall. RAM ist der wichtigste Performancefaktor für ZFS, weil der ARC nahezu alle wiederkehrenden Operationen beschleunigt.<br /> Mehr RAM verbessert:</p> <ul> <li> <p>Caching</p> </li> <li> <p>Metadatenzugriffe</p> </li> <li> <p>Snapshots</p> </li> <li> <p>Read-Performance</p> </li> <li> <p>Kompressionseffizienz</p> </li> </ul> <p>Die Faustregel gilt weiterhin: <strong>ZFS liebt RAM – und es gibt kaum ein Zu viel.</strong></p> <h3><strong>Vergleichstabelle: Was die meisten Mythen gemeinsam haben</strong></h3> <table border="0" cellpadding="0" cellspacing="0" class="A_row table"> <thead> <tr> <th>Mythos</th> <th>Ursache in der Praxis</th> <th>Was ZFS wirklich tut</th> </tr> </thead> <tbody> <tr> <td>RAIDZ für VMs sei schnell</td> <td>falsches RAID-Denken</td> <td>ZFS braucht parallelisierte VDEVs</td> </tr> <tr> <td>NFS sei langsam</td> <td>alte Versionen / falsche Config</td> <td>modern → leistungsstark</td> </tr> <tr> <td>L2ARC beschleunigt alles</td> <td>Missverständnis über ARC</td> <td>nur sinnvoll + RAM-intensiv</td> </tr> <tr> <td>Snapshots kosten IOPS</td> <td>Vergleich mit klassischen NAS</td> <td>ZFS-COW → nahezu kein Overhead</td> </tr> <tr> <td>Dedup spart Platz</td> <td>falsche Erwartungshaltung</td> <td>nur für Spezialfälle geeignet</td> </tr> </tbody> </table> <h2><strong>Fazit</strong></h2> <p>Viele Performanceprobleme in TrueNAS entstehen nicht durch mangelnde Hardware, sondern durch falsche Erwartungen aus einer anderen Storage-Generation.<br /> ZFS hat seine eigenen Regeln – und wer diese versteht, baut Systeme, die stabiler und performanter sind als herkömmliche Lösungen.</p> <p> </p> <p>Wir analysieren eure bestehende Umgebung, identifizieren Engpässe und entwickeln ein optimiertes ZFS-Layout – exakt zugeschnitten auf eure Workloads.</p> <p><a href="mailto:info@datazone.de?subject=TrueNAS%20Performance"><strong>Jetzt Termin vereinbaren</strong></a></p> VeröffentlichungsdatumKategorienZielgruppeKurzbeschreibungObertitelUntertitelOrtKurztitel Bilder Sie können hier Dateien ablegen Erlaubte Dateitypen: NameVorschauBeschreibungAlternativtextUrheberrechtLizenzDateigrößeTypZuletzt geändertKategoriedie-10-groessten-performance-missverstaendnisse-ueber-truenas----1.06 MBBild21.11.2025, 09:19 - Hinzufügen CaptchaForename Eingaben absenden Abbrechen * Pflichtfeld Möchten Sie die Änderungen verwerfen?